Rente mit 67 – das schafft nur jeder Zweite!

Rente mit 67 - das schafft nur jeder Zweite!Wir Deutschen müssen immer länger arbeiten. Seit 2012 wird die Regelaltersgrenze zur gesetzlichen Rente von 65 auf 67 Jahre angehoben. Aber sind wir dazu gesundheitlich überhaupt in der Lage?

Laut Gesundheitsreport 2018 der Techniker-Krankenkasse (KG)* scheidet bereits heute mehr als jeder zweite Arbeitnehmer frühzeitig aus dem Berufsleben aus. D. h. die Verrentung mit 67 Jahren trifft für mehr als die Hälfte nicht zu. Gut 13 % scheiden aufgrund von Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit oder Schwerbehinderung vor der Regelaltersgrenze aus. Ein Drittel derjenigen, die früher in Rente gehen, nehmen finanzielle Einbußen in Kauf, sie haben genug Berufsjahre absolviert.

Arbeitnehmer mit körperlich belastenden Berufen (z. B. Bau- und Holzgewerbe) sind besonders häufig von der Frühverrentung betroffen. Erfreulich ist, dass die krankheitsbedingten Fehlzeiten im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken sind. Allerdings sind die Fehltage aufgrund psychischer Störungen erneut leicht angestiegen. Die durchschnittliche krankheitsbedingte Fehlzeit betrug 2017 pro Erwerbsperson 15,1 Tage. Diese Abwesenheiten sind insbesondere auf psychische Störungen, Atemwegserkrankungen, Krankheiten des Bewegungsapparats sowie Verletzungen zurückzuführen.

Bei der Auswertung der Arzneimittelverordnungen zeigte sich, dass ältere Beschäftigte die meisten Medikamente benötigen – insgesamt fast dreimal so viel wie der durchschnittliche Berufstätige. Der größte Anteil entfällt dabei auf Herz-Kreislauf-Medikamente. Sie haben aber auch einen höheren Bedarf an Arzneimitteln für das Nervensystem, überwiegend Antidepressiva.

Wie soll es also funktionieren, das Renteneintrittsalter zu verlängern, wenn bereits heute jeder Zweite es nicht schafft, durchzuhalten? Ziel von Unternehmen, Politik und Krankenkassen müsse es sein, die Arbeitnehmer gesund und leistungsfähig zu halten, damit sie in der Lage seien, es bis zur Regelaltersgrenze zu schaffen. Und damit natürlich auch den Wissenstransfer zu den jüngeren Kollegen gewährleisten. Denn die geburtenstarken Jahrgänge gehen jetzt so langsam in Rente.

Das gezielte betriebliche Gesundheitsmanagement soll dies sicherstellen und wird demnach zukünftig noch an Bedeutung gewinnen. In zahlreichen deutschen Unternehmen und Institutionen ist es bereits fest etabliert, allerdings handelt es sich dabei meistens um Großbetriebe.

So oder so eine Herausforderung, die sich aber sicherlich lohnt: die Mitarbeiter sind zufriedener und gesünder und die Unternehmen können länger auf ihre wichtigen Leistungsträger zurückgreifen.

Zum Gesundheitsreport 2018

*Für den Gesundheitsreport hat die TK Krankschreibungen und Arzneimittelverordnungen der gut 5 Millionen bei der TK versicherten Erwerbstätigen im Zeitraum von 2000 bis 2017ausgewertet.

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