In der Suchtprävention unterscheiden wir zwischen stoffgebundenen und nicht stoffgebundenen Süchten. Zu letzteren gehören das „Pathologische Glücksspiel“ und die Internet- oder Medienabhängigkeit.
Beiden gemeinsam ist, dass dieses Phänomen die Menschen in ihren Bann zieht, wohl auch deswegen, weil man mit den verschiedenen Zeitvertreiben in eine andere Rolle hineinschlüpft. Wenn wir uns mit den freiwillig akzeptierten Spielregeln einlassen, verlassen wir damit eine Zeit lang die Realität, bis sie uns eben wieder einholt.
Schon Johan Huizinga hat bereits vor achtzig Jahren erkannt, dass Spiel der Ursprung der Kultur ist und „begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des ‚Andersseins‘ als das ‚gewöhnliche Leben‘.“ (in: Homo Ludens).
Was ist also das Faszinierende daran?
Beim Glücksspiel ist es das Spiel mit dem Mystischen, Nicht-Vorhersehbaren. Der Glaube an eine ausgleichende Gerechtigkeit, wenn man ansonsten im Leben benachteiligt worden ist. Es ist explizit nicht das Vertrauen in die eigenen Kräfte, sondern der Glaube an eine höhere Macht. Und die Hoffnung, dass man diese Macht dennoch ein wenig beeinflussen kann.
Und bei Internetspielen, in denen man sich in eine Rolle begibt, einen „Character“ formt, in den man schlüpft, ist es ähnlich: Die eigenen, realen Kräfte vermischen sich mit den virtuellen, die man seiner Rolle gegeben hat, und gemeinsam entschwindet man in das „Anderssein“.
Für alle Suchtformen gilt, dass man in Stresssituationen der Wirklichkeit ausweichen will: zuerst nur ein klein wenig, dann immer häufiger, immer tiefer hinein in eine andere Welt.
Mittlerweile gibt es verschiedene Ansätze, dieser Sucht therapeutisch zu begegnen. Gemeinsam ist ihnen, die Stresssituationen, die suchtfördernd sind, ausfindig zu machen und sie zu minimieren.
Im Betrieb heißt das, formal einen gut strukturierten Arbeits- und Gesundheitsschutz umzusetzen. Und für Führungskräfte bedeutet das, ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Mitarbeitenden aufzubauen, dass solche Themen besprochen werden können.
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