Chef werden – nein danke!

Chef werden - nein danke!Laura Vogt hatte immer ein Ziel vor Augen: Nach einigen Praxisjahren nach dem Studium sah sie sich als Führungskraft eines großen Unternehmens. Das hat sich mittlerweile geändert. Sie möchte sich zwar beruflich weiterentwickeln, strebt aber nicht mehr nach dem Chefposten.

Was ist passiert?

Im Laufe ihrer Praxisjahre hat sie erkannt, dass es ihr persönlich wichtiger ist, einen Job zu haben, den sie als sinnvoll empfindet und der ihr deshalb Spaß macht. Sie hat gleichzeitig erlebt, dass Führungskräfte unter einem enormen Druck stehen, dass ihr Anforderungsprofil stetig gestiegen ist. Stress, Überstunden und kaum Privatleben sind vorprogrammiert. Das ist nicht das, was sie will.

Und sicherlich ist es auch nicht einfach eine gute Führungskraft zu sein. Nicht jeder ist dafür geeignet. Aber was macht überhaupt eine gute Führungskraft aus?

Das Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG) hat in Deutschland, Spanien, Frankreich und Großbritannien je 1.000 Arbeitnehmer nach ihren Vorstellungen von guter Führung befragt.

Die wichtigsten Eigenschaften einer Führungskraft seien laut dieser Umfrage Rücksicht, Empathie, Zuhören, Selbstreflexion und Teamentwicklung. In Pandemiezeiten sei zudem ein guter Umgang mit Unsicherheiten entscheidend. Zwei Drittel der deutschen Befragten seien allerdings zufrieden mit der Leistung ihrer Chefs. Dennoch streben nur 14 % an, in den kommenden fünf bis zehn Jahren selbst Führungskraft zu werden.

Liegt das am mangelnden Ehrgeiz?

„Die Hälfte der Befragten will sich nicht unbedingt weiterentwickeln, sondern dortbleiben, wo sie ist“ sagt Felix Schuler, Managing Director und Senior Partner bei der BCG. Die andere Hälfte strebe eine Weiterentwicklung an, teils als Führungskraft oder als Experte. Einige von ihnen sehen sich zukünftig in einem als sinnvoll erlebten Arbeitsfeld, z. B. bei einer Stiftung.

Die Führungsrolle verliere an Attraktivität gegenüber den anderen Varianten. Das habe sich auch in anderen Studien der vergangenen Jahre gezeigt. Laut F. Schuler seien die Anforderungen und der Druck an Führungskräfte so gestiegen, dass es das selbst für entwicklungshungrige Arbeitnehmer weniger attraktiv macht.

7 % der befragten Deutschen glauben, dass man zur Führungskraft geboren sein muss. Knapp ein Drittel denkt, dass man Führungsqualifikationen erlernen kann und es nur teilweise Typsache sei.

In der Umfrage ging es auch um die Themen Homeoffice bzw. mobiles Arbeiten. Ein Großteil der Studienteilnehmer denke, dass Arbeitnehmer im Homeoffice vom Informationsfluss abgeschnitten seien und sich weniger dazugehörig fühlen. Dadurch nehme Arbeitsbelastung und Stress zu. Das hänge aber auch davon ab, wie sozial diese Arbeitnehmer mit der Führungskraft und dem Team verbunden seien. Gelinge die Verbundenheit, sei die Arbeit von zu Hause sehr produktiv und erfolgreich. D. h. hier sei der Chef gefragt, das Team zusammenzuhalten. Gerade in Pandemiezeiten habe sich gezeigt, dass menschliche und soziale Faktoren in den Vordergrund rücken. Das empathische Führen müsse auch bei der Ausbildung von Führungskräften im Mittelpunkt stehen. Die klassische Entscheider-Rolle weiche in vielen Feldern einer Auffassung von Führung als Coaching.

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