Wird Reden überbewertet?

e-mailKommt Ihnen das bekannt vor: Sie sind einen halben Tag nicht im Büro, kommen zurück und Ihr E-Mail-Account quillt über? Viel Werbung, einige wichtige Dinge, Schriftverkehr bei dem Sie im „cc“ sind und sich fragen, was Sie damit zu tun haben? Eine schnelle Notiz vom Vorgesetzten, der mal wieder auf dem Weg ins nächste Meeting ist. Alles wird nur noch per E-Mail kommuniziert. Da kann man schon den Eindruck bekommen, dass persönliche Gespräche nicht mehr up to date und nicht mehr gewünscht sind.

Ohne Frage, E-Mails sind oft praktisch. Mehrere Personen können gleichzeitig über wichtige Sachverhalte informiert werden und zeitgleich ist alles dokumentiert. Aber aufgepasst: Große Verteiler sind immer schnell aufgemacht. Und wenn man nicht aufpasst, im Eifer des Gefechts, wenn es mal wieder schnell gehen muss, rutscht auch schon mal ein anderer Empfänger hinein, der da nicht hingehört. Schlimmstenfalls durfte dieser auf keinen Fall Kenntnisse vom Inhalt der E-Mail haben. Ein Missgeschick, das Riesenärger verursachen kann.

Eigentlich sollte allen klar sein, dass persönliche Gespräche durch nichts zu ersetzen sind. Der Chef muss ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter haben – egal, um was es geht. Angefangen von Rückfragen zu Projekten, Vorschlägen der Mitarbeiter, Kritik oder Wünschen: Viele Dinge sind einfacher und präziser im Gespräch unter vier Augen zu klären. Nachhaken, nachfragen, diskutieren: Die Gesprächspartner haben abschließend ein direktes Ergebnis, ohne zeitaufwändiges, mehrmaliges Hin- und Herschreiben. Und zusätzlich haben im Gespräch die persönlichen Antennen die Möglichkeit, Einblick in die Gefühlsebene des Gegenübers zu erhalten und direkt darauf einzugehen.

Wenn Transparenz und Offenheit gewünscht sind, müssen Führungskräfte diese auch gegenüber dem Mitarbeiter leben. Ausschließliche Kommunikation per E-Mail ist hier kontraproduktiv. Die digitalen Nachrichten können lediglich ergänzend zum Gespräch eingesetzt werden, können es aber nicht ersetzen. Persönliche Kontaktpflege ist also extrem wichtig und auch im Zeitalter der digitalen Revolution unverzichtbar – nicht zuletzt auch eine Frage des guten Stils.

Na denn, liebe Führungskräfte: Greifen Sie zum Telefonhörer und vereinbaren Sie einen Gesprächstermin in Ihrem Büro. Auch wenn dieser möglicherweise nur dazu dient, mitzubekommen wie die Stimmung gerade ist.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Für Führungskräfte und Mitarbeiter

» Inhouse-Seminare nach Maß
» Bundesweite Seminare gemeinsam mit Arbeitnehmervertretern


Neueste Beiträge


Neueste Kommentare


Arbeitsplatz Arbeitsumgebung Arbeitswelt Arbeitszeit Betriebliches Eingliederungsmanagement Betriebsklima Betriebsrat Burnout Chef COVID-19 digitaler Wandel Digitalisierung Diversity Diversität Fachkräftemangel Familienfreundlichkeit Führung Führungskraft Führungskräfte Gefährdungsbeurteilung Gender Pay Gap Gesundheit Homeoffice Karriere Kommunikation Kündigung künstliche Intelligenz Lohn Mitarbeiterbindung Mitarbeiterführung Mitarbeitermotivation Motivation Personalauswahl Personalentwicklung psychische Erkrankungen Recruiting Sabbatical Stress Team Teamentwicklung Unternehmenskultur Vorstellungsgespräch Weiterbildung Wertschätzung Work-Life-Balance