Wer verspielt ist, ist klar im Vorteil

Das haben Psychologen der Universität der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Studien und Befragungen mit mehr als 3.000 Teilnehmern herausgefunden. Verspieltheit bei Erwachsenen war bislang – anders als bei Kindern – wenig erforscht. Bei uns in Deutschland ist sie oft negativ besetzt. Verspielte Menschen werden häufig nicht ernst genommen oder gelten als unzuverlässig.
Völlig zu unrecht, wie PD Dr. René Proyer von der Uni Halle-Wittenberg sagt. Im Gegenteil, sie können ihren Hang zur Verspieltheit in vielen Situationen positiv nutzen. Verspielte Menschen seien dazu in der Lage, Lebenssituationen so umzudeuten, dass sie diese beispielsweise als unterhaltsam erleben. Positive Nebenwirkung: Dadurch reduziert sich der eigene Stresslevel – und natürlich auch der Stresslevel derjenigen, die mit diesem Menschen unmittelbar zu tun haben.

Verspieltheit kann man laut Proyer nicht anhand der fünf großen Persönlichkeitsmerkmale (Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Offenheit und emotionale Stabilität) beschreiben. Verspieltheit sei ganz eigenständig und habe Anteile aller  Persönlichkeitsmerkmale, sei aber nicht mit ihnen austauschbar.

Der Psychologe macht insgesamt vier Grundtypen verspielter Erwachsener fest:

1.    Auf andere ausgerichtete Verspieltheit (Menschen, die gern mit Freunden oder
Bekannten herumalbern)

2.    Leichtherzig verspielte Menschen (sehen ihr ganzes Leben eher als Spiel)

3.    Intellektuelle Verspieltheit (Menschen, die mit Ideen und Gedanken spielen und so
eintönige Aufgaben für sich interessant gestalten können)

4.    Extravagant Verspielte (Interesse für seltsame und groteske Dinge und Erheiterung
darüber)

Zusammenfassend hält Proyer fest, dass verspielte Erwachsene gut sind im Beobachten und sich überhaupt nicht schwertun, neue Perspektiven einzunehmen. Sie zeichnen sich aus, durch Offenheit für neue Erfahrungen, ein verträgliches Wesen und einen Hang zum Extrovertierten. Dadurch sind sie in der Lage, monotone Aufgaben für sich spannend zu gestalten und auch in schriftlichen Prüfungen die oft besseren Leistungen zu erzielen – schließlich gehen sie entsprechend locker in die Prüfung.

Verspieltheit sei aber keinesfalls gleichzusetzen mit Humor und es bringe auch nichts ehrgeizig daran zu arbeiten – das sei verbissen und nicht spielerisch.

Freue sich also, wer diese Gabe hat, alle anderen müssen mit Fassung ertragen, nicht damit beglückt worden zu sein. Zu ändern scheint es eh nicht zu sein.

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