Die Qualität unserer zwischenmenschlichen Beziehungen, egal ob im Job oder privat, ist nicht nur entscheidend für unsere Zufriedenheit. Auch unsere Gesundheit und die abgelieferten Arbeitsergebnisse, hängen damit zusammen. Pflegt man gute Beziehungen, verlängert das nach Meinung der Neurowissenschaftlerin Friederike Fabritius die Lebensdauer. Auch das Vertrauen anderer in die eigene Person werde gestärkt. Man werde erfolgreicher.
Und dafür kann jeder Einzelne etwas tun. Hier finden Sie einige Beispiele.
Im beruflichen Kontext ist es mittlerweile fast üblich, in erster Linie digital mit Geschäftspartnern, Kunden oder Kollegen zu kommunizieren. Dadurch entsteht leider kaum eine persönliche Bindung. Der persönliche Kontakt würde die Geschäftsbeziehung erheblich erleichtern. Es lohnt sich also, die Zeit für ein kurzes, persönliches Gespräch im Büro des Kollegen oder Vorgesetzten zu investieren. Das ist häufig effektiver als ein unpersönlicher Mailkontakt.
Kommt Ihnen das bekannt vor? Der Kollege ruft an und fragt zum wiederholten Mal nach einem bestimmten Sachverhalt eines gemeinsamen Projektes. Da er keine Lust hat – oder vielleicht auch zu unstrukturiert ist – um selbst schnell an die gewünschte Information zu kommen, bittet er Sie darum. Helfen Sie einmal, wird das leider schnell zur Routine und Sie werden immer gefragt. Hat ja gut geklappt! Jede negative Verhaltensweise eines anderen, die wir anfangs tolerieren, wird leider schnell zum Standard. Hat man sich also an bestimmte Routinen gewöhnt, werden sie erst einmal beibehalten. Soweit sollte es also nicht kommen. Wirken Sie dem rechtzeitig entgegen.
In jedem Job müssen auch negative Botschaften überbracht werden. Wie so häufig, kommt es auf die Art und Weise, wie sie transportiert werden, an. Ehrlichkeit sollte auf jeden Fall die Devise sein. Idealerweise wird die schlechte Nachricht in zwei positive „eingepackt“. Soll heißen, man wählt einen positiven Gesprächseinstieg, spricht dann über die negativen Dinge, um dann mit einem erfreulichen Gesprächsabschluss zu enden. D. h. in einem Dialog sollte immer mehr Positives als Negatives vermittelt werden. Das stärkt das Vertrauen. Unser Gehirn verarbeitet nämlich negative Impulse stärker als positive.
Stress im Job schadet Ihrer Gesundheit, das wussten Sie bereits. Wussten Sie auch, dass ein hoher Stresslevel dazu führt, dass Ihre Empathie und Kompromissbereitschaft nachlassen? Was wiederum den zwischenmenschlichen Beziehungen schadet. Ein Grund mehr, alles daran zu setzen, den hohen Stresspegel zu senken. Sport, ausreichend Schlaf und eigene Entscheidungsspielräume können für mehr Gelassenheit sorgen.
Wie können Sie Bindungen stärken? Auch wenn sie manchmal belächelt werden, Teambildungsaktivitäten bzw. Abenteuer außerhalb des Arbeitsplatzes machen tatsächlich Sinn. Raus aus dem Büroalltag und gemeinsam etwas unternehmen. Sei es das Geocaching, der Klettergarten oder der gemeinsame Sportevent – sie alle festigen die Bindung. Auch Rituale haben diesen Effekt. Nach Feierabend hat man davon reichlich, im Arbeitsleben eher weniger. Warum also nicht mit Kollege Wagner regelmäßig ins Fitnessstudio gehen? Oder mit der Kollegin Zimmermann die gemeinsame Kino-Vorliebe teilen.
Viele Menschen haben einen hohen Anspruch an sich selbst. Sie wollen nahezu perfekt auftreten. Dabei sind es eher die Missgeschicke oder Unzulänglichkeiten, die jemanden sympathisch machen. Jemand, der auch Persönliches preisgibt oder andere um Rat oder Feedback fragt, baut viel eher eine Bindung auf. Sich nicht zu verstellen, verwundbar und authentisch zu sein, stärkt unser Standing.
Auch Gemeinsamkeiten stärken Beziehungen. Interessiert man sich für die gleichen Dinge, z. B. eine gemeinsame Sportart oder auch andere Freizeitaktivitäten, hat man direkt einen anderen Draht zueinander. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass andere dadurch nicht ausgeschlossen werden. Schnell kann es passieren, dass Personen mit einer guten Beziehung untereinander, andere ausgrenzen. Das darf nicht zu Vorurteilen, Diskriminierung oder auch Rassismus führen.
Zahlreiche Unternehmen setzen auf eine starke Firmenkultur, um Gemeinsamkeiten teamübergreifend zu vermitteln. Diese kann sich positiv auf das Betriebsklima und den Umgang miteinander auswirken, wenn sich die Initiativen zum Thema Werte nicht permanent ändern.
Und last but not least spielt die Fairness eine große Rolle, auch dem Verhandlungspartner gegenüber. Kurzfristig mag sie zwar möglicherweise nicht das beste Verhandlungsergebnis bringen, langfristig sichert sie allerdings die gute Beziehung. Und die ist sicherlich wichtiger und führt letztendlich zu einem größeren Gewinn.
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