Typische Führungskräfte und ihr Familienleben

Sie sind männlich, zwischen 40 und 49 Jahre alt, haben einen Hochschulabschluss, eine Partnerin und zwei Kinder? Dann sind Sie die typische deutsche Führungskraft.

Die aktuelle Studie „Arbeit und Familie – Lebensmuster von Führungskräften“ von Prof. Dr. Graml hat die Work-Life Balance, Familienorganisation und Kindererziehung Deutscher, Österreichischer und Schweizer Führungskräfte unter die Lupe genommen.

91% der Führungskräfte seien männlich, 64% zwischen 40 und 49 Jahre alt und 96% können einen Hochschulabschluss oder einen weiterführenden Abschluss vorweisen. 93% haben Partner, von denen 73% auch berufstätig sind. Die Hälfte der Manager habe zwei Kinder.

Sehr viel Zeit hätten die männlichen Führungskräfte innerhalb der Woche nicht für ihre Kinder, 47% verbringen wochentags fünf bis 10 Stunden mit ihnen, 42 % sogar unter 5 Stunden. Am Wochenende jedoch steigere sich die Zeit mit dem Nachwuchs bei 46% auf über zehn Stunden.

Die weiblichen Chefs verbringen unter der Woche drei Stunden mehr Zeit mit ihren Kindern als die befragten Männer. Das weise auf die nach wie vor typische Doppelbelastung der Frauen hin. Die Betreuung der Kinder außerhalb von Kita und Schule übernehme in der Regel der häufig auch sehr gut qualifizierte Partner. Dieser arbeite überwiegend in Teilzeit (69%). Auch die Organisation der Familie werde vornehmlich vom Partner gestemmt (79%).

Zwei Drittel der Befragten seien mit ihrer Balance zwischen Job und Familie sehr zufrieden. Sogar 73% gaben an, durch ihr Familienleben in ihrer Arbeit beflügelt zu sein. Allerdings empfinden 75%, dass die Arbeit das Privatleben beeinträchtige. Das Arbeitspensum sei hoch und auch die Geschäftsreisen wirken sich negativ aus.

Obwohl das Familienleben ihnen beruflich gut tue, gestehen die männlichen Führungskräfte ihren Mitarbeiterinnen das nicht zu. 46% seien der Meinung, dass Mütter ein geringeres Karrierestreben hätten. 37% sehen dort keinen Unterschied. Die Arbeitsleistung der Mütter werde allerdings von 82% genauso hoch bewertet wie bei anderen Beschäftigten. Auch ihr Vorgehen und die Zuverlässigkeit seien vergleichbar mit Kinderlosen.

Für die meisten Führungskräfte seien Karrieren in Teilzeit kaum vorstellbar. 67% denken, dass Mitarbeiter in Teilzeit – egal ob sie Kinder haben oder nicht – weniger karriereorientiert seien. Deren Arbeitsleistung bewerten allerdings 83% genauso hoch wie die der Vollzeitbeschäftigten.

Das deutsche Rollenbild scheint also doch noch traditioneller als gedacht.


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