Kleine Betriebe engagieren sich für Geflüchtete

Kleine Betriebe engagieren sich für GeflüchteteSeit 2015 nahm die Anzahl der nach Deutschland Geflüchteten erheblich zu. Waren es seinerzeit Kriegsflüchtlinge aus Syrien, sind es heute Flüchtende aus der Ukraine. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat untersucht, welche Firmen besonders viele geflüchtete Menschen einstellen. Diese Untersuchung basiert auf Auswertungen des IAB-Betriebspanels, einer repräsentativen Befragung von jährlich rund 15.500 Betrieben. Mit dem Ergebnis, dass in erster Linie kleinere Betriebe mit früheren Erfahrungen mit Beschäftigten aus dem Ausland, diese wiederholt einstellen.

Die Forscher haben weiterhin untersucht, in welchen Arbeitsverhältnissen und Branchen Geflüchtete tätig sind. Ein großer Anteil ist in der Zeitarbeit beschäftigt oder auch im Handel, Bau- und Gastgewerbe. Das Gastgewerbe hat lediglich einen Anteil von 4 % an der Gesamtbeschäftigung – dennoch arbeiten 12 % der Geflüchteten dort.

56 % der Migrant*innen arbeiten in kleinen Betrieben mit bis zu 50 Mitarbeitenden. Legt man alle Arbeitnehmergruppen zugrunde, sind in Kleinbetrieben aber nur 43 % aller Beschäftigten tätig. Diese Betriebe scheinen also bei der Einstellung von Migranten engagierter zu sein.

Andere Betriebe, die Flüchtende einstellen, haben oftmals einen ungedeckten Personal- und Auszubildendenbedarf. Sie seien daher eher bereit, hinsichtlich der Anforderungen und der Berufserfahrungen der Bewerber, Kompromisse zu schließen. Oftmals befinden sich diese Unternehmen auch in Gegenden mit geringer Arbeitslosenquote. Als Rekrutierungsweg werden dabei auch überdurchschnittlich häufig die eigenen Mitarbeitenden gewählt.

Bei der Studie sei weiterhin deutlich geworden, dass von den Arbeitgebern, die bereits vor dem starken Anstieg der Flüchtlingszahlen 2015 Erfahrungen mit ausländischen Arbeitskräften gemacht haben, 8 % auch wieder Geflüchtete einstellen. Bei den Unternehmen, die auf diese Erfahrung nicht zurückgreifen können, liegt der Anteil von Geflüchteten nur bei 2 %. Auch bei Betrieben mit mehr als 100 Mitarbeitern ist dieser Effekt zu beobachten.

Betriebe, die bereits auf positive Erfahrungen mit ausländischem Personal zurückgreifen können, haben möglicherweise zudem den Vorteil, dass sie die im Ausland erworbenen Ausbildungen bzw. Arbeitserfahrungen besser einschätzen und informelle Kontakte leichter nutzen können, erklärt der IAB-Forscher Sekou Keita. Weiterhin haben sie einen besseren Überblick über institutionelle Regelungen und Vorschriften bei der Rekrutierung.

Zum IAB-Kurzbericht

 


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