„Kultur isst Strategie zum Frühstück“ – das hat Peter Druckers, einer der Vordenker der modernen Managementlehre, einmal zur Bedeutung der Unternehmenskultur für den Unternehmenserfolg geäußert. Bestätigt wird dies nach wie vor von zwei Dritteln der Manager weltweit. Sie halten die Firmenkultur für wichtiger als die Firmenstrategie.
Insbesondere Japaner (76 %) sind im weltweiten Vergleich vom Stellenwert kultureller Werte in ihren Unternehmen überzeugt. Die Europäer sind mit 57 % skeptischer. Allerdings glaubt auch mehr als die Hälfte von ihnen, dass die Unternehmenskultur ein wichtiger Grund für Bewerber ist, sich für ein bestimmtes Unternehmen zu entscheiden.
Die Studie
Das sind Zahlen, die der „Global Culture Survey“ von Strategy&, die Strategieberatung von PwC, ergeben haben. Für diese Studie wurden 2.000 Führungskräfte aus Europa, Nordamerika, China, Japan und Australien befragt. Laut Peter Gassmann, Europachef von Strategy& sei Kultur sowohl intern als auch extern ein zentraler Faktor, der nicht vernachlässigt werden sollte. Schließlich seien europaweit drei Viertel der Befragten überzeugt, dass ihre Organisation einen kulturellen Wandel benötige. Dafür sei es notwendig, die wichtigsten neuen Werte zu definieren, die zukünftig umgesetzt werden sollen. Eine innovationsfördernde Kultur könne sich positiv auf die Produkte und Services einer Firma auswirken und habe daher indirekt Einfluss auf den finanziellen Erfolg und die Zukunftsfähigkeit.
Der Weg zur neuen Kultur
Als Stärken der eigenen Unternehmenskultur sehen europäische Befragte vor allem Kundenorientierung, Qualität und Innovation. Dabei setzen 63 % der europäischen Unternehmen nach wie vor auf starre Prozesse, anstatt auf offene Kultur und Innovation. Auch Risikofreude scheine nicht verbreitet zu sein: 63 % der deutschen Unternehmen bezeichne sich als risikoscheu, in Spanien und Italien seien es sogar 73 %. Das bestätige also nicht das Klischee der typischen „German Angst“.
Allerdings seien Hierarchien und Titel nach wie vor sehr wichtig für die Europäer (63 %). In China bestätigen das nur 55 % der Befragten. 70 % der Deutschen legen Wert darauf, einen Konsens bei der Entscheidungsfindung zu erreichen. Von den Nordamerikanern sehen das nur 58% so und von den Australiern 51 %. Europäische Befragte wünschen sich für die nächsten 3 bis 5 Jahre, dass ihr Unternehmen agiler werde und das Mitarbeitermanagement verbessere. Man wolle kollaborativer, kundenorientierter und innovativer werden. Vier Fünftel seien der Meinung, dass sich die Unternehmenskultur signifikant weiterentwickeln müsse, damit das eigene Unternehmen weiterhin erfolgreich wirtschaften und wachsen könne. Dass dies nicht einfach werde, sei den meisten bewusst. Probleme sehen 30 % der Europäer in der Übertragung eines gewünschten Kulturwandels in den Arbeitsalltag. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass bei Veränderungsprozessen nicht alle Unternehmensbereiche gleichermaßen beteiligt und engagiert seien. Daher favorisieren drei Viertel der europäischen Studienteilnehmer eher schrittweise Veränderungen als große, revolutionäre Umbrüche.
Wodurch wird die Arbeit an einer neuen Unternehmenskultur angestoßen?
In Europa ist dies am häufigsten bei einem Führungswechsel oder durch eine strategische Initiative im Rahmen einer Restrukturierung der Fall. Auch im Zuge der Implementierung einer neuen Technologie oder aufgrund von Kostensenkungsprogrammen werde sie angestoßen. Nur in 10 % der Fälle sei der kulturelle Umschwung darauf zurückzuführen, dass gezielt daran gearbeitet werden sollte, die Unternehmenskultur zu verbessern.
Die Weichen für den Erfolg der neuen Firmenkultur werden maßgeblich auf der Führungsebene gestellt. Der Wandel muss daher gut vorbereitet und kommuniziert werden. Es müssen von Beginn an, alle Beteiligten ins Boot geholt werden und die Ziele klar vermittelt werden.
Unser Tipp: Vortrag: Unternehmens- und Führungskultur
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