Fragt man eine Führungskraft nach ihren wichtigsten Aufgaben, hört man u. a. immer wieder: die Mitarbeiter zu motivieren, damit sie sich engagiert für das Unternehmen einsetzen und Höchstleistungen erbringen. Dabei ist es eine der wichtigsten Erkenntnisse der Motivationsforschung, dass man Mitmenschen nicht zu Dingen motivieren kann, zu denen sie nicht aus eigenem Antrieb bereit sind – im Fachjargon auch intrinsische Motivation genannt.
Aus den Augen verloren wird häufig, dass Mitarbeiter sich gerne für das Unternehmen einsetzen und Leistung erbringen möchten, aber ausgebremst und demotiviert werden. Das hat zur Folge, dass sie unkonzentriert werden, das Arbeitsergebnis nicht mehr stimmt und die Qualität nachlässt. Keine Frage, dass daraus auch Unzufriedenheit auf Kundenseite resultieren kann und schlimmstenfalls die Umsätze einbrechen. Ein demotivierter Mitarbeiter ist auch weniger loyal, d. h. die Fluktuation und die Kosten für Bewerbungsprozesse steigen. Know-how geht verloren und landet ggf. beim Wettbewerb.
Für den Beschäftigten selbst zieht das häufig schlechte Laune und Gereiztheit nach sich – auch im Privatleben. Der Frust entlädt sich zuhause, das Familienleben leidet und psychische Probleme können die Folge sein. Dann gibt es eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten: etwas an der Situation am Arbeitsplatz ändern oder den Job wechseln.
Um Demotivation vermeiden zu können, muss man wissen, wie sie entsteht
Schlechte Informationspolitik und fehlende Transparenz seitens der Unternehmensleitung bzw. der Führungskräfte, gibt Beschäftigten das Gefühl, völlig auf sich allein gestellt zu sein. Der Chef kann nicht zuhören, gibt kein Feedback und schreibt am liebsten Mails statt mit seinen Mitarbeitern zu sprechen. Verbreitet er dann noch Pessimismus, verbreitet sich diese Grundstimmung schnell im Team und keiner glaubt mehr an den Erfolg. Aber Glaube würde ja bekanntlich Berge versetzen können.
Wird die Bezahlung als ungerecht empfunden, hat dies erheblichen Einfluss auf die Stimmung. Warum sollen Kollegen, die kein überdurchschnittliches Engagement zeigen, erheblich besser verdienen als diejenigen, die sich ein Bein ausreißen. Das Gehalt sollte auch immer eine Form von Wertschätzung widerspiegeln.
Teamarbeit ist gut und wichtig. Solange der Einzelne nachvollziehen kann, inwiefern die eigene Leistung zum Gesamtergebnis beiträgt. Ist der Sinn und Zweck der eigenen Tätigkeit nicht nachvollziehbar, fällt es schwer, engagiert zu bleiben. Das Gleiche gilt für mangelnde Wertschätzung und Lob.
Auch im Team kann die Stimmung mal schlecht sein. Gruppenbildung, Konflikte oder schlimmstenfalls Mobbing können entstehen. In dem Fall ist die Führungskraft gefragt, sich einzuschalten und die Probleme zu lösen.
Hat man hin und wieder Stress am Arbeitsplatz, kann sich das sogar positiv auswirken. Tritt der Druck jedoch permanent und über einen längeren Zeitraum hinweg auf, kann er zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen und jegliche Motivation zunichtemachen.
Negative Auswirkungen haben auch mangelnde Zielsetzung und Transparenz, wie die Umsetzung der Ziele erfolgen soll. Werden die Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse einbezogen und nach ihrer Einschätzung befragt, fühlen sie sich ernstgenommen und stehen auch hinter den Entscheidungen.
Kontrollwahn des Vorgesetzten, mangelndes Vertrauen in die Mitarbeiter oder auch nicht delegieren zu wollen, sorgen dafür, dass der Beschäftigte seine Fähigkeiten nicht einsetzen und unter Beweis stellen kann und deshalb unzufrieden ist. Wird der Chef gerne laut und unkontrolliert, führt dies zu abnehmendem Respekt seitens des Teams. Es ist nur schwer nachvollziehbar, warum man sich für jemanden engagieren soll, der ständig Wutanfälle bekommt.
Auch mangelnde Weiterbildungs- und Aufstiegschancen sorgen bei den Mitarbeitern für Frust.
Demotivation hängt also häufig mit äußeren Einwirkungen zusammen, die vom Betroffenen oft nicht positiv zu beeinflussen sind. Sie kann aber auch durch die eigene negative Einstellung oder durch ganz persönliche demotivierende Gedanken entstehen.
Wie können Sie mit einer positiven Einstellung Aufgaben tatkräftig angehen?
Lösen Sie sich von der Vorstellung, dass alles immer perfekt sein muss, denn das Streben nach Perfektion führt häufig zu Frust, wenn die selbst gesteckten Ziele nicht erreicht werden. Die Ansprüche an sich selbst sollten nicht zu hoch sein.
Ist der Berg an Arbeit wieder einmal sehr hoch, kann es schwer sein, einen Anfang zu finden. Eine kleine To-do-Liste mit einer Sortierung nach Wichtigkeit, kann dabei hilfreich sein. Und dann bleibt nur noch, nach und nach alles in Ruhe abzuarbeiten und von der Liste zu streichen. Dabei hilft Selbstvertrauen und es einfach zu versuchen. Wer sich einredet etwas nicht zu schaffen, ist auch wenig motiviert es überhaupt anzugehen. Nicht aufgeben und selbstbewusst an die eigenen Fähigkeiten glauben, lässt uns mehr erreichen, als ursprünglich erwartet.
Natürlich gibt es auch wiederkehrende unliebsame Aufgaben, die man gerne von einem Tag auf den anderen schiebt. Das hat noch Zeit bis morgen! Durch das Aufschieben auf morgen, übermorgen, nächste Woche… wird oft eine Fülle von Folgeaufgaben losgetreten. Gehen Sie also auch diese Aufgaben zeitnah an, am besten direkt zu Tagesbeginn. Sie werden sehen, es kann sehr befreiend sein, sie dann anschließend von der To-Do-Liste streichen zu können.
Auch Angst vor Fehlern sind wenig hilfreich. Diese Angst entsteht oft aus mangelndem Selbstvertrauen. Erwartet man ständig, etwas falsch zu machen, wird auch tatsächlich etwas schiefgehen. Machen Sie sich bewusst, dass Fehler menschlich sind und uns allen passieren. Letztendlich kann man sie nur akzeptieren und versuchen, daraus zu lernen.
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Motivieren – Aktivieren – Führen
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