Compliance-Bewusstsein vs. „Ibiza-Affäre“

"Ibiza-Affäre" vs. Compliance-BewusstseinÜber die Wichtigkeit von Regeltreue in Politik und Wirtschaft und die Vorbildfunktion von Führungskräften

Erst kürzlich konnte beobachtet werden, welche schwerwiegenden Auswirkungen mangelnde Sensibilität für Compliance sowie für Ethik und Moral in der Politik haben kann. Das Ibiza-Video, in dem der mittlerweile ehemalige österreichische Vizekanzler Heinz-Christian Strache unter anderem brisante Aussagen zu illegaler Parteifinanzierung in Millionenhöhe trifft und der vermeintlichen Nichte eines russischen Oligarchen staatliche Aufträge im Tausch gegen Hilfe zum Wahlsieg verspricht, sorgte für Aufruhr und löste eine Kettenreaktion in der österreichischen Politik aus. Erst trat Strache als Vizekanzler zurück, während sein Parteifreund und Fraktionschef der FPÖ, Johann Gudenus, der ebenfalls im Video zu sehen war, die Partei verließ. Kurz darauf musste sich Bundeskanzler Kurz der Vertrauensfrage stellen, woraufhin ein erfolgreiches Misstrauensvotum ihn und seine Regierung stürzte.

„Und was hat das mit unserem Unternehmen zu tun?“

Vertrauen kann durch mangelnde Compliance nachhaltig erschüttert werden, insbesondere, wenn das Führungspersonal sich selbst nicht an die Regeln hält, die es für andere aufstellt. Das gilt in der Wirtschaft ebenso wie in der Politik.

Verhält ein Unternehmen sich nicht rechtskonform, drohen neben dem Vertrauensverlust bei Geschäftspartnern, Kunden und Mitarbeitern der Ausschluss von öffentlichen Aufträgen sowie Bußgeld- oder Schadensersatzforderungen. Unternehmen müssen sich also gesetzestreu verhalten, dies dokumentieren und nach außen vermitteln, wenn sie nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich sein wollen.

Was kann dabei helfen?

Bei der Breite an Gesetzen, die in der Wirtschaft von Wichtigkeit sind, ist das nicht immer so einfach, wie es klingt. Bei der Umsetzung soll ein Compliance-Management-System helfen. Dieses einzurichten ist laut Rechtsprechung und juristischer Literatur die Aufgabe jeder Geschäftsleitung eines mittelständischen oder großen Unternehmens. Aufgabe des Systems ist es, Gesetzesverstößen des Unternehmens vorzubeugen, potenzielle Risiken zu analysieren und zu minimieren und Fehlentwicklungen rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen.

Eine zentrale Rolle spielt auch hierbei die Führungsebene. Nur wenn diese ohne Doppelmoral ihrer Vorbildfunktion gerecht wird, kann auch das Compliance-Management-System gut arbeiten und alle fühlen sich an dieselben Regeln gebunden.

Zusammengefasst…

Ob Ibiza-Affäre in der Politik oder Rechtsverstöße in Wirtschaftsunternehmen – Verfehlungen auf oberster Führungsebene erschüttern das Vertrauen aller Beteiligten nachhaltig und können existenzbedrohende Folgen haben. Richtlinien, Schulungen und Kontrollmechanismen, die durch Compliance-Management-Systeme etabliert werden, helfen bei der Compliance-Arbeit. Genauso wichtig ist die Integrität der Führungskräfte. Gehen diese mit gutem Beispiel voran, ist der Grundstein für regelkonformes sowie moralisch und ethisch korrektes Verhalten im gesamten Unternehmen gelegt.


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