Alles gleichzeitig – funktioniert das?

multitasking„Frauen sind multitaskingfähig“ hört man immer wieder. Eine Verallgemeinerung, an der wenig dran zu sein scheint. Wissenschaftler der Universität Utah haben herausgefunden, dass lediglich 2% aller Menschen „Supertasker“ sind. Und besonders diejenigen, die immer von sich behaupten, mehrere Dinge gleichzeitig erledigen zu können, schneiden in Tests häufig am schlechtesten ab.

Im Büro ist es gang und gäbe: Projektarbeit, gleichzeitig Mails checken, telefonieren und Neuigkeiten im Internet verfolgen. Kaum jemand kann Dinge konzentriert von Anfang bis Ende bearbeiten. Einige Kollegen scheinen dadurch besser abliefern zu können, aber viele andere sind überfordert, die Arbeitseffizienz leidet und damit auch die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens.

Grundsätzlich kann man zwischen zwei Varianten des Multitaskings unterscheiden. Die erste bedeutet, dass mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigt werden müssen (z.B. während einer Besprechung Mails abfragen). Bei der zweiten Variante existieren mehrere Aufgaben, die in einem gesetzten Zeitrahmen zu erledigen sind. D.h. Dinge werden nicht wirklich gleichzeitig gemacht, sondern die Bearbeiter hüpfen von einem Thema zum nächsten.

In beiden Fällen ist es für das Gehirn ein ständiges „Tanzen auf mehreren Hochzeiten“ und sich immer wieder in wechselnde Themen hineindenken müssen. Durch diese kognitive Belastung, berichtet die BBC, fällt das Ergebnis der einzelnen Aufgabe generell schlechter aus, als würde sie isoliert abgewickelt.

Studien amerikanischer Wissenschaftler haben gezeigt, dass es bestimmte Bedingungen gibt, unten denen Multitasking besser funktioniert als sonst. Sobald z.B. mehrere Dinge unter Zeitdruck gleichzeitig abgearbeitet werden müssen, verringern sich die Reibungsverluste beim Übergang zwischen den Themen. Die Menschen scheinen die Komplexität ihrer Probleme zu reduzieren und der Themensprung fällt ihnen leichter.

Weiterhin haben die Studien ergeben, dass bei sich ähnelnden Tätigkeiten   schwieriger wird und einfacher, je unterschiedlicher sie sind. Beispiel: Telefonieren und gleichzeitig mailen überfordert uns, aber gleichzeitig zu joggen und sich zu unterhalten macht uns keine Probleme. Und interessanterweise haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass die Leistung in einem Bereich gesteigert werden kann, wenn sie von einer anderen Aktivität begleitet wird. Laut der Studie fuhren z.B. 25% der Probanden schneller auf einem Trainingsrad, wenn sie parallel kognitive Tests zu lösen hatten.

Mmmh, was sagt uns das jetzt? Setzt uns noch mehr unter Zeitdruck, gebt uns Deadlines und Aufgaben aus den unterschiedlichsten Bereichen, vergesst die Motivation nicht und alles wird gut?


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Für Führungskräfte und Mitarbeiter

» Inhouse-Seminare nach Maß
» Bundesweite Seminare gemeinsam mit Arbeitnehmervertretern


Neueste Beiträge


Neueste Kommentare


Arbeitsplatz Arbeitsumgebung Arbeitswelt Arbeitszeit Betriebliches Eingliederungsmanagement Betriebsklima Betriebsrat Burnout Chef COVID-19 digitaler Wandel Digitalisierung Diversity Diversität Fachkräftemangel Familienfreundlichkeit Führung Führungskraft Führungskräfte Gefährdungsbeurteilung Gender Pay Gap Gesundheit Homeoffice Karriere Kommunikation Kündigung künstliche Intelligenz Lohn Mitarbeiterbindung Mitarbeiterführung Mitarbeitermotivation Motivation Personalauswahl Personalentwicklung psychische Erkrankungen Recruiting Sabbatical Stress Team Teamentwicklung Unternehmenskultur Vorstellungsgespräch Weiterbildung Wertschätzung Work-Life-Balance