Schadenfreude – Auswirkungen auf das Betriebsklima und was Führungskräfte zur Vorbeugung tun können

Körperliches und seelisches Wohl von Mitarbeitern sind in einem Betrieb grundlegend für Produktivität, Leistungsqualität und Motivation. Ein schlechtes Betriebsklima spielt dabei eine zentrale Rolle. Dass dieses durch Schadenfreude am Arbeitsplatz negativ beeinflusst werden kann, ergab nun die Studie „Schadenfreude: A Counternormative Observer Response to Workplace Mistreatment“ (Li, McAllister, Ilies & Gloor, 2019) der Universität Zürich. Darin werden ein Prozessmodell der Entstehung und Entwicklung von Schadenfreude vorgestellt und ihre Auswirkungen untersucht.

Missgunst entsteht laut der Studie primär durch Neid und Wettbewerbsdenken und richtet sich daher häufig gegen Kolleginnen und Kollegen, die entweder als Konkurrenz oder als „andersartig“ wahrgenommen werden. Durch eine unfaire Behandlung dieser Mitarbeiter wird bei wahrgenommener Bedrohung versucht, die Wettbewerbsbedingungen auszugleichen und so den eigenen Status aufzuwerten. Laut der Autoren Li et al. kommt es zu Schadenfreude, wenn Beobachtende die schlechte Behandlung als gerechtfertigt empfinden und Freude am Leid des Betroffenen haben. Diese Schadenfreude wirkt sich schnell auf das Verhalten der Mitarbeiter, die sie empfinden, aus und so kann es zu einer Art Kettenreaktion und kollektiven unfairen Behandlung des Kollegen kommen.

Ist diese Grenze einmal überschritten, ist eine Verschlechterung des Betriebsklimas unvermeidbar.
Eine wichtige Position kommt bei der Prävention solcher Ereignisse besonders Führungskräften zu. Die Autoren der Studie betonen die Wichtigkeit gemeinsamer Visionen und teamorientierter Anreize. Zudem sollten die betrieblichen Abläufe so geregelt sein, dass Neidern von vorneherein vorgebeugt wird. Ein kollegiales Miteinander, integratives Klima und wertschätzende Kommunikation können durch eine konstruktive Unternehmenskultur gefördert werden. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, Meinungsführern im Unternehmen besondere Aufmerksamkeit zu schenken, um negative Äußerungen frühzeitig zu unterbinden und Ansteckungseffekten vorzubeugen.

Ein positives Betriebsklima sorgt für eine stärkere Identifikation mit dem Unternehmen. Arbeitnehmer stehen dadurch mehr hinter den Werten und Zielen des Arbeitgebers, was wiederum die Arbeitsmotivation fördern kann, die sich direkt auf die Arbeitsleistung auswirkt. Außerdem sorgt Wohlbefinden am Arbeitsplatz für geringere Fluktuationen. Fühlen sich Arbeitnehmer hingegen unfair behandelt, nicht wertgeschätzt und unwohl in ihrem Arbeitsumfeld, ist das der größte Anreiz, sich nach einer anderen Arbeitsstelle umzusehen.

Es ist also von großer Bedeutung, dass Führungskräfte das Betriebsklima im Auge behalten und positiv beeinflussen. Eine Betriebsklimaanalyse, bei der Mitarbeitern Fragen aus relevanten Themenbereichen – z. B. zur Stimmung im Team – gestellt werden, kann ein erster Schritt sein. Nach der Auswertung und einer Korrelationsberechnung, die Aufschluss darüber geben soll, welche tiefer liegenden Zusammenhänge bestehen, können Handlungsbedarf und konkrete Handlungsempfehlungen aufgezeigt werden.

Welche weiteren Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung eines positiven Betriebsklimas bestehen, vermittelt unter anderem das Seminar „Betriebsklima – Analysen und Maßnahmen zur Verbesserung von Betriebsklima und Arbeitsabläufen“ des Poko-Instituts.
 https://www.poko.de/Personal-Fuehrung/Inhouse-Service/Themenbeispiele-A-Z/Betriebsklima

Studie:

Schadenfreude: A Counternormative Observer Response to Workplace Mistreatment

Daniel J. McAllister, Remus Ilies, Jamie L. Gloor
Published Online: 22 Apr 2019


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