Mitarbeiter-Reboarding: Wiedereinstieg erfolgreich gestalten

Mitarbeiter-Reboarding: Wiedereinstieg erfolgreich gestaltenWenn Mitarbeiter nach längerer Abwesenheit an den Arbeitsplatz zurückkehren, ist ein strukturierter Wiedereinstieg gefragt, der viel Feingefühl erfordert. Rückkehr aus dem coronabedingten Homeoffice, Elternzeit, Sabbatical, längere Krankheit: Die Einsatzgebiete für ein Reboarding sind vielfältig. Idealerweise beginnt dieses bereits am ersten Tag der Abwesenheit mit einer exakten Planung. Möglicherweise müssen vorübergehend Kollegen die Aufgaben übernehmen, bis der Mitarbeiter an den Arbeitsplatz zurückkehren kann. Ohne Kontakt und Abstimmung zwischen Unternehmen und Mitarbeiter ist dies nicht möglich.

Ängste und Sorgen der Mitarbeiter

Beschäftigte, die eine Zeit lang – ganz gleich aus welchen Gründen – nicht im Unternehmen tätig sein können, haben oft Angst frühere Kontakte und Verantwortung in ihrer Abwesenheit zu verlieren. Sie fürchten, vergessen und abgemeldet zu sein. Reagiert das Unternehmen darauf zu spät, kann dies enorme Folgen haben. Die Betroffenen ziehen sich zurück und machen sich Sorgen, nicht mehr ins Unternehmen zurückkehren zu dürfen.

Kommunikation

Die richtige Kommunikation ist daher das A und O beim Reboarding. Das Vertrauensverhältnis zwischen Führungskraft und Mitarbeiter ist daher eine wichtige Voraussetzung. Dazu müssen Vorgesetzte zuhören können, empathisch sein und Verständnis zeigen. Sie sollten dem Beschäftigten das Gefühl vermitteln, dass er sich jederzeit melden kann – jedoch selbst entscheiden kann, wann und wie oft dies der Fall ist. Andererseits ist auch der Arbeitgeber gefragt, den Kontakt zu halten. Das zeigt Interesse und der Mitarbeiter fühlt sich wahrgenommen. Der Mitarbeiter selbst sollte allerdings das Tempo vorgeben und selbst äußern, wie häufig er Kontakt möchte.

Die Planung

Aber auch die Planung ist wichtig: die Vorbereitung der Abwesenheit, die Zeit der Abwesenheit und die Rückkehr. Ein starres Konzept kann es allerdings nicht geben, da jeder Fall einzigartig ist. Die Elternzeit z. B. kann relativ gut strukturiert werden, wohingegen eine plötzlich eintretende Krankheit nicht planbar ist.

Kurz vor der Rückkehr sollte geklärt werden, ob die Rückkehrer eine Weiterbildung benötigen, um sich wieder zurechtzufinden. Unter Umständen kann auch überlegt werden, ob sie nach der Auszeit eventuell eine komplett andere Aufgabe übernehmen. In die Überlegung sollten sowohl die Personalabteilung als auch der Vorgesetzte einbezogen sein.

Der Wiedereinstieg

Zur Rückkehr tun sich in der Regel eine Vielzahl von Fragen auf. An welchem Arbeitsplatz werde ich sitzen? Welche Kollegen sind noch da? Wie ist mein Passwort? Wie funktioniert die neue Software usw.? Dabei kann ein persönlicher Ansprechpartner sehr hilfreich sein. Dieser sollte in der Lage sein sowohl Fragen zu beantworten als auch über die neue Lebenssituation und die Ängste und Sorgen informiert sein. Denn nur dann können mit dem Betroffenen gemeinsam Möglichkeiten gefunden werden, wie die Zusammenarbeit weitergehen kann, so dass beide Seiten damit zufrieden sind.

Zahlreiche Rückkehrer sind anfangs unsicher. Sie haben sich während ihrer Abwesenheit u. U. verändert oder sorgen sich, den Anschluss zu verlieren. Der Vorgesetzte ist daher in der Verantwortung, die Mitarbeiter zu ermutigen und ihnen Zeit zu geben. Das ist auch insofern wichtig, weil einige Beschäftigte in einer längeren Abwesenheit ihre Werte und Prioritäten verändern. Oder sie entwickeln z. B. neue Interessen, sind plötzlich strukturierter oder auch begeisterungsfähiger geworden. Einige wissen nun einfach besser, was gut für sie ist. Wenn Vorgesetzte diese Veränderungen wahrnehmen und auch nutzen, kann sich das für alle Seiten lohnen.

Finanzielle bzw. materielle Unterstützung

Mitarbeiter, die z. B. längere Zeit krankheitsbedingt ausfallen, haben in der Regel finanzielle Einbußen. Zahlt in den ersten 6 Wochen der Arbeitgeber das Gehalt weiter, springt anschließend die Krankenkasse ein. Von ihr bekommt der Arbeitnehmer i. d. R. 70 % des letzten Bruttogehalts. Doch der Arbeitgeber kann durchaus, zeichnet sich die Rückkehr ab, einen freiwilligen Zuschuss zum Krankengeld zahlen. Ein Zeichen der Wertschätzung und des Vertrauens.

Auch durch materielle Zuwendungen kann der Arbeitgeber den Rückkehrern helfen. Sei es der höhenverstellbare Schreibtisch, ein spezieller Bürostuhl oder auch ein Rollstuhl, falls dieser Erleichterung verschafft.

Vielen Rückkehrern hilft auch die Möglichkeit, von Zeit zu Zeit zuhause arbeiten zu können. Oder auch Coachings zu erhalten, die ihnen den Wiedereinstieg erleichtern.

Fazit

Reboarding nur auf eine Rückkehr herunterzubrechen ist also zu kurzgedacht. Es geht auch immer um einen möglichen Neubeginn, der sich für alle Beteiligten lohnen kann


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