Digitalisierung – na und?

Wenn mich jemand fragt, wer am Arbeitsplatz besser auf die Digitalisierung vorbereitet ist, ältere oder jüngere Arbeitnehmer, würde ich immer antworten: Die Jüngeren natürlich, die Generation, der so genannten „Digital Natives“, die mit Handys, Laptops und Co. aufgewachsen sind. Weit gefehlt, wie in einer Studie von Sopra Steria Consulting „Digitale Überforderung im Arbeitsalltag“ herausgefunden wurde.

Erstaunlicherweise zeigte sich, dass die 40-50-Jährigen deutlich gelassener mit den Folgen der Digitalisierung umgehen, als die unter 30-Jährigen. Sage und schreibe 27% der unter 30-Jährigen fühlen sich von der Geschwindigkeit des digitalen Wandels überfordert. Sie arbeiten umgeben von digitalen Hilfsmitteln weniger konzentriert und effektiv. Von den 40-50-Jährigen sind es gerade einmal 13%, die eine gewisse digitale Überforderung am Arbeitsplatz spüren.

Keine Frage, junge Kollegen nutzen selbstverständlicher die digitalen Hilfsmittel, was aber nicht im Umkehrschluss bedeutet, dass sie damit auch effektiver arbeiten. Sie tun sich schwer, aus der riesigen Informationsflut Ergebnisse zu produzieren und haben Probleme, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, wenn sie gleichzeitig viele Informationen aus unterschiedlichen Kanälen verarbeiten müssen. Letzter Ausweg ist da oft die digitale Bremse. 52% der unter 30-Jährigen arbeiten lieber mit Dokumenten aus Papier oder bevorzugen das Telefon statt zu skypen. Bei den 40-50-Jährigen hingegen sind es mit 43% deutlich weniger.

Diese Unterschiede zeigen sich auch bei Führungskräften unterschiedlichen Alters. Die Autoren der Studie schlussfolgern daraus, dass junge Mitarbeiter häufig deutlich überfordert sind. Sie sehen sich mit hohen Erwartungen konfrontiert und fühlen sich oft nicht ausreichend qualifiziert. Das reibt sie auf. Dementsprechend sind die Unternehmen gefordert, auch jüngere Mitarbeiter digital zu schulen. Auch sie müssen an den professionellen Umgang mit digitalen Medien herangeführt und einbezogen werden. Dazu bieten sich Schulungen und Workshops an, die immer in Zusammenhang mit einem übergeordneten Arbeitsplatzkonzept zu sehen sind. Und das funktioniert natürlich nur mit ausreichend kreativen Pausen und Rückzugsmöglichkeiten. Das Großraumbüro ersetzt also nicht ruhige Einzelarbeitsbereiche. Diese sind nach wie vor sinnvoll.

Was die Überlastungserscheinungen angeht, lassen sich diese oft mit einfachen Regeln reduzieren, wie z.B. durch festgelegte Zeiten ohne E-Mails oder andere Social Media Kommunikation. Davon profitieren dann auch die Jüngeren. Denn weniger Stress und Überforderung bedeutet auch immer mehr Effektivität und Produktivität.

 

 


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