No risk, no fun?

Ist es das, was Männer risikofreudiger macht als Frauen? Der Spaßfaktor? Das weibliche Geschlecht scheut eher das Risiko. Absolute Klischees, denken Sie? Es scheint aber tatsächlich etwas dran zu sein, fanden Forscher des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) heraus.

Insbesondere im Team hat der Geschlechteranteil erheblichen Einfluss darauf, wie risikoreich eine getroffene Entscheidung ausfällt. Ist der Männeranteil hoch, birgt die Entscheidung ein hohes Risiko. Ist sie umgekehrt gering und die Damen dominieren, ist die Risikobereitschaft deutlich geringer. Das deckt sich auch mit verhaltensökonomischen Erkenntnissen. Beides ist natürlich nicht wirklich optimal. Was lernen wir also daraus? Möchte man einen ausgewogenen Beschluss, sollten beide Geschlechter gleichermaßen vertreten sein. Je gemischter das Team, desto besser die Entscheidungen. Das spricht natürlich auch für die viel diskutierte und umstrittene Frauenquote im Aufsichtsrat bzw. Vorstand.

Für die Studie analysierten die Wissenschaftler des IfW die Entscheidungen von dreiköpfigen Gruppen, mit jeweils unterschiedlicher Geschlechterzusammensetzung. Es zeigte sich, dass reine Männergruppen bei ihrer Entscheidung sogar zu einem noch höheren Risiko bereit waren, als es jedes einzelne Mitglied alleine gewesen wäre. Umgekehrt scheuen Frauen im Team noch mehr das Risiko als alleine. Dadurch lassen sie Chancen ungenutzt.

Versucht haben sich die Forscher auch an einer Erklärung für dieses Phänomen. Es scheint, dass Risikobereitschaft als eine Art kulturelle Norm gesehen wird, so dass sich Männer in der Gruppe zu höherer Risikobereitschaft gedrängt sehen, während für Frauen das Gegenteil gilt.

Vielleicht sollten die Wissenschaftler das auch mal den MDax notierten Unternehmen erzählen. Drei Viertel dieser Unternehmen wollen bis Ende Juni 2017 keine Frauen in den Vorstand berufen. Lediglich gut 7 Prozent geben an, eine Quote von 30 Prozent oder mehr erreichen zu wollen. Das ist vor dem Hintergrund der Studie kaum nachvollziehbar – wollen doch alle erfolgreich agieren und wettbewerbsfähig bleiben.

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