Mitarbeiterbefragung: Ängste, Sorgen und Wünsche der Mitarbeiter

Mitarbeiterbefragung: Ängste, Sorgen und Wünsche der MitarbeiterEinen Einblick in Gedanken, Hoffnungen und Ängste ca. 10.000 europäischer Arbeitnehmer liefert die die Studie „The Workforce View in Europe 2018“. Sie untersuchte die Haltung der Beschäftigten in Bezug auf die Zukunft der Arbeit. Insbesondere auch unternehmenskritische Themen wie z. B. Zuversicht, Mitarbeiterbindung, Produktivität, Stress und Diskriminierung werden unter die Lupe genommen. Ein wichtiger Ratgeber für Personalabteilungen und Arbeitgeber, der ein tieferes Verständnis für die Probleme und Sorgen, mit denen die Mitarbeiter tagtäglich zu kämpfen haben, ermöglicht. Die Studie wurde im Sommer 2017 vom Marktforschungsunternehmen Opinion Matters im Auftrag von ADP durchgeführt.

Dies sind die Ergebnisse der Studie:

Der Optimismus der Beschäftigten stieg das dritte Jahr in Folge, wobei die Niederländer mit 85 % die optimistischste Nation waren, vor dem Schlusslicht Frankreich (74 %). Der Gang in die Selbstständigkeit war nur noch für 60 % der Befragten eine Option, im Vorjahr lag der Prozentsatz 8 Punkte höher. Lediglich 8 % planten konkret sich selbstständig zu machen.

Trotz der Globalisierung dachten nur 6 % der Arbeitnehmer über eine Arbeitsstelle im Ausland nach. Insbesondere die Beziehungen zu Familie und Freunden, die Sprachbarriere und mangelndes Interesse hielten sie davon ab. In allen Nationen war leider die Diskriminierung am Arbeitsplatz ein Problem. 34 % der Befragten haben sich bereits am Arbeitsplatz diskriminiert gefühlt. Die häufigsten Gründe dafür waren das Alter, das Geschlecht, die Herkunft und die Ausbildung. Das Alter wurde auch fast von jedem Fünften als größtes Hindernis für eine weitere Karriere genannt.

Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ist leider gesunken. Nur 83 % waren davon überzeugt, dass sie die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse besitzen. Im Vergleich zu 2016 ist das ein Rückgang um 6 %. Angst vor der Automatisierung ihres Arbeitsplatzes hatten fast ein Drittel der Befragten. 15 % glaubten, dass dies in fünf Jahren der Fall sein wird und mehr als ein Viertel hält einen Zeitraum von 10 Jahren für realistisch. Die größte Angst vor der Automatisierung hatten die Italiener (40 %), die geringste Angst die Schweizer und Polen (20 %).

Probleme damit, produktiv zu arbeiten, hat jeder fünfte Befragte. Jeder Zehnte konnte seine maximale Produktivität selten oder nie erreichen. Als Gründe dafür wurden schlechtes Management (19 %), ineffiziente Systeme und Prozesse (18 %) und langsame und ineffiziente Technologie (15 %) genannt.

Waren 18 % tagtäglich Stress ausgesetzt, fühlte sich jeder Dritte so gestresst, dass er überlegte den Job zu wechseln. Gleichzeitig waren 14 % der Meinung, dass ihr Unternehmen keinerlei Interesse an ihrem psychischen Wohlbefinden zeige.

Fazit für die Personalabteilungen:

Die Arbeitswelt scheine zweigeteilt. Einerseits schreiten Digitalisierung und Modernisierung voran, um Arbeitsabläufe umzugestalten, würden aber oftmals ausgebremst von altbekannten Personal- und Managementproblemen.

Das Thema Diskriminierung, unter dem ein Großteil der Arbeitnehmer leide, müsse dringend durch unternehmenseigene Gleichstellungsmaßnahmen bekämpft werden, um sicherzustellen, dass die Rechtsvorschriften auch eingehalten würden. Durch eine Kombination aus Weiterbildung und Kommunikation, den richtigen Prozessen und einer Überwachung des Fortschritts müsse eine Grundlage für eine Kultur der Gleichbehandlung geschaffen werden.
Da Stress und psychische Erkrankungen europaweit zunehmen, müssen Arbeitgeber beginnen, sich um das psychische Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter zu kümmern. Ihnen müsse bei Bedarf Flexibilität gewährt werden und über ganzheitliche Angebote nachgedacht werden, die sich nicht nur auf die Förderung sportlicher Aktivitäten und gesunder Ernährung beschränken.

Im Zuge des technologischen Wandels seien Qualifizierungsmaßnahmen für die Mitarbeiter erforderlich. Die Arbeitnehmer müssen sich weiterbilden, um mit den neuen Technologien arbeiten zu können und zukünftig nicht wegrationalisiert zu werden. Investitionen in Aus- und Weiterbildung seien also gefragt.

Bei der Bewältigung der aktuellen Probleme, müsse gleichzeitig eine Grundlage für eine langfristige Perspektive geschaffen werden: humane Arbeitsplätze werden gefordert, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Für das Personalwesen müsse das Verständnis für die eigene Belegschaft im Mittelpunkt stehen. Nur dann würden Bedürfnisse erkannt, für die eine passende Arbeitsumgebung geschaffen werden könne.


Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Für Führungskräfte und Mitarbeiter

» Inhouse-Seminare nach Maß
» Bundesweite Seminare gemeinsam mit Arbeitnehmervertretern


Neueste Beiträge


Neueste Kommentare


Arbeitsplatz Arbeitsumgebung Arbeitswelt Arbeitszeit Betriebliches Eingliederungsmanagement Betriebsklima Betriebsrat Burnout Chef COVID-19 digitaler Wandel Digitalisierung Diversity Diversität Fachkräftemangel Familienfreundlichkeit Führung Führungskraft Führungskräfte Gefährdungsbeurteilung Gender Pay Gap Gesundheit Homeoffice Karriere Kommunikation Kündigung künstliche Intelligenz Lohn Mitarbeiterbindung Mitarbeiterführung Mitarbeitermotivation Motivation Personalauswahl Personalentwicklung psychische Erkrankungen Recruiting Sabbatical Stress Team Teamentwicklung Unternehmenskultur Vorstellungsgespräch Weiterbildung Wertschätzung Work-Life-Balance