Das Büro – gestern und heute

Haben Sie noch einen eigenen Arbeitsplatz? Oder müssen Sie sich morgens, wenn Sie im Unternehmen ankommen, erst einmal einen freien Schreibtisch suchen? Frei nach dem Prinzip: wer zuerst kommt, mahlt zuerst? Da sind die besten Plätze schnell weg, insbesondere, wenn man zu denen gehört, die morgens lieber etwas später anfangen.
Hat man früher in der Regel Einzel- oder Zweierbüros angetroffen, sind mittlerweile Großraumbüros – mit teilweise wechselnden Schreibtischen – im Trend.

Überhaupt hat sich vieles verändert. Digitalisierung, demografischer Wandel und Fachkräftemangel tragen dazu bei, dass sich die Arbeitsbedingungen in den Unternehmen radikal wandeln: von festen Arbeitszeiten zu flexiblen Arbeitszeitmodellen, vom ureigenen Arbeitsplatz in kleinen Büros zum Großraumbüro und ins Homeoffice. In stylischer Umgebung, hippen Kaffeeküchen und Wohlfühl-Besprechungsräumen wird Teamarbeit großgeschrieben, Wissen ausgetauscht, vernetzt und Aufgaben umverteilt. Arbeit und Freizeit mischen sich mehr und mehr – zeitlich und auch räumlich. Auf Neudeutsch: New Work!

Viele Unternehmen haben mittlerweile Probleme neue Mitarbeiter zu finden und zu binden. Daher ist in zahlreichen Firmen ein radikaler Wandel im Gange. Graue Einheitsbüros weichen Wohlfühloasen, in denen sich die Kreativität und der Austausch voll entfalten können. Laut Stepstone Branding Report sind 83% der Bewerber eine gute Arbeitsumgebung und -ausstattung wichtig – wichtiger als Boni, die nur 75% der Befragten locken würden. So investieren Unternehmen mittlerweile Millionen in die Gestaltung der Büroräume. Ging es früher darum, die Räumlichkeiten optimal auszunutzen, funktional einzurichten und Kosten zu sparen, steht heute vielerorts der Mitarbeiter im Mittelpunkt. Er soll sich im Unternehmen wohlfühlen und kreativ und innovativ arbeiten können – natürlich immer unter Berücksichtigung der Arbeits- und Gesundheitsschutzbestimmungen.

Wohlbefinden am Arbeitsplatz zur Mitarbeiterbindung, Inspiration und Steigerung der Konzentrationsfähigkeit ist also der neue Trend. Allerdings sieht die Realität laut Beratungs- und Einrichtungsunternehmen Designfunktion wohl noch so aus, dass momentan lediglich 20% der deutschen Unternehmen solch moderne Arbeitsbedingungen bieten. Es besteht also durchaus noch Handlungsbedarf – in der Hoffnung, dass es sich dann letztendlich nicht nur um mehr „Schein als Sein“ handelt.